Definition: Was gibt die IP Schutzart an?

Grundsätzlich steht die Bezeichnung IP für International Protection oder auch Ingress Protection – Schutz vor Eindringen. Der Name verrät schon, dass es sich um eine international gültige Schutzangabe (von Geräten) handelt. 
Genauer: Die Schutzart gibt an, wie gut elektrische Geräte oder auch Leuchten vor Wasser, Schmutz, Staub und Berührung geschützt sind.
Festgelegt sind die Schutzgrade gemäß den Normen DIN EN 60529 und ISO 20653.

Wofür stehen die Zahlen?

Die Schutzart besteht immer aus zwei Kennziffern
Die erste Zahl macht Angaben zum Schutz vor Berührung und Schmutz. Je nachdem, wie hoch die Zahl ausfällt, ist das Gerät optimal vor Stößen, Kratzern, Staub und Dreck geschützt. Die zweite Ziffer gibt an, wie gut das elektrische Betriebsmittel vor Wasser und anderen Flüssigkeiten, sei es in Form von Spritzwasser, Strahlwasser oder Eintauchen, geschützt ist.

Es gilt: Je höher die Ziffern, desto höher die Schutzart. Je höher der Schutzgrad, desto besser ist der betreffende Gegenstand geschützt.
In der Regel fällt der Preis bei höheren Schutzarten aber auch entsprechend hoch aus.

IP Schutzarten mit Buchstaben

Manche Angaben zu Schutzarten sind durch Buchstaben ergänzt, z.B. IP20K oder IPX5. 

K steht hierbei für Einsatz im Straßenverkehr
X dient als eine Art Platzhalter. Der Buchstabe wird angegeben, wenn eine der beiden Schutzgrade – Wasser oder Berührung – nicht angedacht ist. So ist das Betriebsmittel mit IPX5 zwar vor Strahlwasser geschützt, ein Schutz vor Berührung ist aber nicht vorgesehen.

Schutzklasse oder Schutzart?

Die Begrifflichkeiten Schutzklasse und Schutzart werden oft synonym verwendet. Das ist allerdings nicht ganz richtig.

Der Begriff Schutzklasse bezieht sich direkt auf die Elektrotechnik. Er fasst alle Maßnahmen zusammen, die Stromunfällen (Stromschlag) vorbeugen sollen. Das kann eine “simple” Schutzerdung oder verstärkte Isolierungen umfassen. Es gibt 4 Schutzklassen – die höchste Klasse (3) sorgt für den höchsten Schutz. Sie werden in DIN EN 61140 oder 0140-1 VDE Normen angegeben.

Auch die Schutzart befasst sich mit dem Thema Schutz – allerdings aus anderer Perspektive. Sie gibt den Schutz von elektrischen Betriebsmitteln gegenüber äußeren Einflüssen – Berührung und Flüssigkeiten – an. 

Uwe erklärt IP Schutzarten

Wann braucht es den Schutz?

Elektrische Betriebsmittel sollen jederzeit und allerorts zuverlässig funktionieren.
Geräte, die über eine IP Schutzart verfügen, sind darauf ausgelegt, speziell auch in rauen Umgebungen – wie es in der Industrie häufig der Fall ist – zu bestehen und reibungslose Arbeitsabläufe zu garantieren. 
Sie trotzen, je nach Schutzgrad, hohen Temperaturen, Schmutz, Stößen und Flüssigkeiten besonders gut.

Ihr Vorteil: So verringern Geräte mit IP Schutzart nicht nur Investitionskosten – sie nehmen weniger schnell Schaden als herkömmliche Geräte -, sondern beugen außerdem noch durch ihre robuste Bauart kostspieligen Betriebsausfällen vor.

Maximaler Schutz – immer notwendig?

Beachten Sie: Nicht immer ist auch der maximale IP Wert – und somit maximale Investitionskosten – notwendig. Gerne beraten wir Sie, welche Schutzart sich für Ihre Gegebenheiten – Verwendungszweck und Einsatzgebiet – eignet.
Im Logistik- und Produktionsbereich reichen meist die IP Schutzgrade 30 bis 50 aus. Im Lebensmittelbereich oder bei Waschstraßen ist oftmals IP69(K) gefordert.

Unterschiedlicher Schutz für unterschiedliche Stellen

Es ist keinesfalls unüblich, dass ein und dasselbe Gerät über unterschiedliche Schutzgrade verfügt. So kann ein Panel PC beispielsweise frontseitig mit IP65, die Rückseite mit IP50 ausgestattet sein. Warum? Geräte, die in einem Schaltschrank verbaut sind, benötigen rückseitig selbstverständlich weniger hohen Schutz.

IP Schutzarten Übersicht als Tabelle

IP Schutzarten reichen von IP00 bis IP69, wobei IP69 die höchste Schutzart ist. Im Nachfolgenden finden Sie alle Kennziffern sowie deren “Schutzgehalt” aufgelistet.

Schutz vor Berührung und Schmutz (Festkörpern)

Wie eingangs erläutert, gibt die erste Kennziffer (z.B. IP69) Aufschluss über den Schutz vor Berührung und Schmutz:

1. KennzifferSchutz vor Berührung und Schmutz
0Nicht geschützt
1Geschützt vor Fremdkörpern größer als 50 mm bzw. Schutz vor Berührung durch Handrücken / Finger
2Geschützt vor Fremdkörpern kleiner als 12,5 mm bzw. Schutz vor Berührung durch Handrücken / Finger
3Geschützt vor Fremdkörpern größer als 2,5 mm bzw. Schutz vor Werkzeugen und Geräten
4Geschützt vor Fremdkörpern größer als 1 mm bzw. Schutz vor Werkzeugen und Geräten
5Geschützt vor Staub in schädigender Menge, geschützt gegen jegliche Berührung
6Staubdicht, geschützt gegen jegliche Berührung

Schutz vor Wasser und Flüssigkeit

Die zweite Kennziffer (z.B. IP69) zeigt die Schutzhöhe bezüglich Wasser und anderen Flüssigkeiten auf:

2. KennzifferSchutz vor Wasser
0Nicht geschützt
1Geschützt gegen Tropfwasser (senkrecht fallend)
2Geschützt gegen Tropfwasser (schräg fallend)
3Geschützt vor Sprühwasser
4Geschützt vor Spritzwasser
5Geschützt vor Strahlwasser
6Geschützt vor starkem Wasserstrahl
7Geschützt gegen kurzzeitiges Eintauchen in Wasser
8Wasserdicht
9Druckwasserdicht

Beispiele von IP Schutzarten und ihre Bedeutung

Meist verhält es sich so, dass bei Geräten, bei welchen Schnittstellen offen sichtbar sind, eine maximale Schutzart von IP50 gegeben ist. Elektrische Betriebsmittel mit verdeckten Schnittstellen verfügen in der Regel über IP60 aufwärts.

Anbei finden Sie ein paar Beispiele für häufige Schutzgrade:

Schutzart IP20

Der Schutzgrad IP20 ist vergleichsweise niedrig. Geräte dieser Art verfügen über einen Schutz vor Fremdkörpern kleiner als 12,5 mm und sind vor Berührung durch Handrücken wie Finger geschützt. Nicht jedoch sind sie vor Wasser und anderen Flüssigkeiten geschützt.

Schutzart IP23

Geräte der Schutzart IP23 sind ebenfalls vor Fremdkörpern der Größe 12,5 mm oder kleiner geschützt. Außerdem sind sie geschützt vor Sprühwasser (Tropfwasser). Bekannt ist dieser Schutzgrad vor allem für Leuchten, die von einem Vordach oder Ähnlichem vor Wasser & Co. abgeschirmt sind.

Schutzart IP44

Die Schutzart IP44 steht für Schutz vor Fremdkörpern, welche größer als 1mm sind sowie Schutz vor Eindringen durch Werkzeuge und Geräte. Elektrische Betriebsmittel nach IP44 sind weiterhin vor Spritzwasser geschützt.

Schutzart IP54

Geräte der Schutzart IP54 verfügen über einen sehr hohen Schutz in puncto Schmutz und Berührung. Sie sind zwar nicht staubdicht, aber geschützt vor Staub in schädigenden Mengen. Spritzwasser – allseitig – kann diesen Geräten ebenfalls nichts anhaben.

Schutzart IP55

Elektrische Betriebsmittel mit Schutzart 55 sind ebenfalls nahezu staubdicht und geschützt vor allseitigem Strahlwasser.

Schutzart IP65

Die Schutzart IP65 ist mit am häufigsten vertreten. Elektrische Betriebsmittel diesen Schutzgrades sind geschützt vor Staub (staubdicht) und Strahlwasser aus allen Richtungen. Diesen Schutz können u.a. unsere Panel PCs bieten. Die vordere Glasoberfläche ist bei den PCs lückenlos abgedichtet. Das ermöglicht auch ein Abwaschen der Geräte – u.a. interessant für die Gastronomie.

Schutzart IP67

Der Schutzgrad IP67 steht für vollkommenen Schutz vor Staub und Berührung. Weiterhin können Geräte dieser Art kurzzeitig unter Wasser getaucht werden, ohne dabei Schaden davonzutragen.

Schutzart IP69 – wasserdicht

Geräte mit der Schutzart IP69 verfügen über den höchsten Schutz. Sie sind nicht nur wasserdicht, sondern sogar druckwasserdicht – das sagt uns die zweite Ziffer 9. Diese Geräte können sogar dauerhaft unter Wasser getaucht werden, ohne Funktion einzubüßen. Außerdem sind sie staubdicht und geschützt vor jeglicher Berührung. Hier ist u.a. auch eine Dampfreinigung bis 80° C möglich.

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Frank Bollen
Über den Verfasser

Frank Bollen
Leitung Marketing bei EXTRA Computer GmbH

Frank Bollen, Leiter der Marketingabteilung, verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Business IT und Industrie IT. Mit einem einzigartigen Mix aus kreativem Marketinggeschick und technischem Verständnis prägt er die strategische Ausrichtung seines Teams. Bollens Leidenschaft an innovativen Lösungen zeigt sich nicht nur in seiner beruflichen Laufbahn, sondern auch in seinen Beiträgen und Veröffentlichungen wider.